Süden erweitert sich gen Norden: Der Kunststoffverarbeiter und Halbzeugspezialist Ensinger hat den Medizintechnik-Hersteller Moll Engineering übernommen.
Das in Lübeck ansässige und inhabergeführte Unternehmen Moll Engineering stellt Produkte aus kohlenstofffaserverstärkten Hochleistungskunststoffen, Edelstahl und Titan her. Dazu gehören vor allem Zielgeräte für die Traumachirurgie, Wundhaken und andere medizinische Instrumente. Darüber hinaus werden Komponenten für die Automatisierungstechnik und Luftfahrt gefertigt.
Die Ensinger Gruppe wiederum beschäftigt sich mit der Entwicklung, Fertigung und dem Vertrieb von Compounds, Halbzeugen, Composites, Fertigteilen und Profilen aus technischen Kunststoffen für viele verschiedene Industriebereiche. Das Familienunternehmen ist in Nufringen, Baden-Württemberg, angesiedelt.Mit insgesamt 2.500 Mitarbeitern an 33 Standorten ist das Familienunternehmen in allen wichtigen Industrieregionen weltweit mit Fertigungsstätten oder Vertriebsniederlassungen vertreten. In der Medizintechnik entwickelt es beispielsweise Röntgenstrahlenundurchlässige Kunststoffe, bietet Halbzeuge aus Kohlefaser-Compositematerial an und stellt im Spritzgussverfahren oder durch Zerspanung verschiedene Fertigteile her, beispielsweise biokompatible Testimplantate und sterilisierbare Aufbewahrungsbehälter. Darüber hinaus entwickelt eine Tochtergesellschaft neue Technologien zur Verarbeitung von thermoplastischen Faserverbundwerkstoffen.
Erweiterung des Technologiespektrums
Wie beide Firmen mitteilen, sichert sich Ensinger mit der Übernahme auch den Fertigungsbetrieb Wenglon GmbH, der die Produkte im Auftrag von Moll in Dobra bei Stettin herstellt. Das Engineering und der Vertrieb sind dem Standort Lübeck zugeordnet. Insgesamt sind 70 Mitarbeiter für Moll und Wenglon tätig.
„Wir freuen uns über den Neuzugang, der ein attraktives Technologiespektrum in die Unternehmensgruppe einbringt“, betont Roland Reber, Geschäftsführer bei Ensinger. „Die Kombination von kohlenstofffaserverstärkten Kunststoffen und Metallen ist die ideale Lösung für viele medizinische Anwendungsgebiete, insbesondere in der Orthopädie und Unfallchirurgie.“
Moll erhält Zugang zu globalem Markt
Auch für die Moll Engineering soll sich die Übernahme lohnen. Das bisher vorwiegend regional aufgestellte Unternehmen verspricht sich durch die Integration in die Ensinger Gruppe zukünftig einen besseren Zugang zu den globalen Märkten. „Die breite Plattform bietet der Firma und meinen Mitarbeitern gute Zukunftsperspektiven“, freut sich Stefan Moll, der auch in Zukunft die Geschäfte des von ihm 1996 mitgegründeten Unternehmens führen wird. Bei den Standorten bleibt die Kontinuität ebenfalls gewahrt: Lübeck soll Hauptsitz von Moll bleiben, und für die Fertigung in Dobra sind weitere Investitionen geplant.