Evonik hat ein neues osteokunduktives PEEK-Material für die Medizintechnik entwickelt, das bei Knochenimplantaten die Regeneration beschleunigt.
Polyetheretherketon, kurz PEEK, ist ein thermoplastischer Hochleistungskunststoff, der seinen Einsatz in der Medizintechnik vor allem bei Knochenimplantaten findet. Zu den wichtigsten Eigenschaften zählen die Röntgenfähigkeit, die hohe Elastizität sowie die Biokompatiblität, weshalb es eine metallfreie Alternative zu klassischen Implantatmaterialen wie Titan, Edelstahl oder Kobalt-Chrom liefert. Der Spezialchemiekonzern Evonik hat nun die PEEK-Materialeigenschaften durch funktionelle Spezialadditive erweitert, sodass sich Knochen und Implantat besser verbinden können. Zweiphasige Kalziumphosphate (BCP) verleihen dem Material dabei spezielle osteokonduktive Eigenschaften. Mit dem neuen Biomaterial führt der Konzern eine neue Produktlinie unter dem Markennamen VESTAKEEP® Fusion ein.
Schnellere Regeneration durch Knochen-ähnliche Additive
Wie das Unternehmen berichtet, lässt die osteokonduktive Eigenschaft Zellen schneller am eingesetzten PEEK-Implantat anhaften und bewirkt auf diese Weise eine grenzflächige Fusion zwischen Knochen und Implantaten, auch als Osteointegration bekannt. Dies wiederum führt zu einer beschleunigten Regeneration. „Die Einführung der neuen Produktlinie VESTAKEEP®Fusion markiert einen wichtigen Schritt in der strategischen Weiterentwicklung unsere Portfolios. Dabei greifen wir auf unser jahrzehntelanges Expertenwissen in der Polymerchemie sowie das weltweite Innovations- und Produktionsnetzwerk von Evonik zurück“, sagt Marc Knebel, Leiter des Marktsegments Medical Systems bei Evonik.
Einfache Verarbeitung mit gängigen Fertigungsmethoden
VESTAKEEP® iC4800 ist das erste Biomaterial der neuen Fusion-Produktlinie, welches dem menschlichen Knochen ähnlich ist. Als Granulat und als Halbzeug können Kunden das Material mit unterschiedlichen Fertigungstechnologien verarbeiten. Es können also alle gängigen Methoden wie Fräsen, Formpressen, Spritzgießen sowie Extrudieren angewendet werden. Außerdem wurde es speziell so designt, dass die funktionalen Additive an der Oberfläche verfügbar sind und zu keiner Filmbildung führen. Die verwendeten Additive sorgen zudem für einen natürlichen Schatten bei Röntgen- und MRT-Aufnahmen, wodurch eine genaue Platzierung und Beobachtung des Fusionsprozesses möglich ist. Ein erster Prototyp von Wirbelsäulenimplantaten konnte Evonik in Kooperation mit dem Schweizer Kunststofftechnikspezialisten Samaplast demonstrieren.
3D-druckfähiges VESTAKEEP® Fusion in Entwicklung
Darüber hinaus entwickelt Evonik ein 3D-druckfähiges VESTAKEEP®Fusion Filament zur Anwendung in der additiven Fertigung mittels der Fused Filament Fabrication (FFF) Technologie. Neben VESTAKEEP®iC4800 will Evonik weitere exklusive, kundenspezifische Materialien mit bioaktiven Eigenschaften entwickeln. Dafür soll es eine enge Kundenabstimmung geben.