Das Digital Health Start-up Motognosis – eine Charité-Ausgründung – hat eine Finanzierung in Millionenhöhe von IBB Ventures und Athenion GmbH erhalten.
Motognosis ist ein Spin-off des NeuroCure Clinical Research Centers der Charité Berlin und entwickelt Softwarelösungen zur eigenständigen Messung von Symptomen durch Patienten zu Hause. Fokus liegt dabei auf den motorischen Symptomen bei neurologischen Erkrankungen wie Morbus Parkinson oder multipler Sklerose. Ziel ist, Ärzte und Therapeuten schnell und akkurat über den Symptomverlauf zu informieren, und so für Patienten Zugang zu medizinischen Experten, individuelle Therapien und bestmögliche Versorgung zu ermöglichen. Die genaue Höhe der Finanzierung wurde nicht veröffentlicht. Beide Investoren sehen im Bereich der Telemedizin enormes Wachstumspotential und einen steigenden Bedarf, der nicht zuletzt auch durch die anhaltende Corona-Pandemie entsteht.
Sebastian Mansow-Model, Co-Founder und Managing Director von Motognosis, erklärt: „Die IBB Ventures und die Athenion bringen viel Erfahrung und ein sehr diverses Netzwerk im anspruchsvollen Gesundheitsmarkt mit. Mit der Finanzierungsrunde durch diese starken Partner sind wir sehr gut auf die Routineversorgung vorbereitet und können unsere Lösung bald einer Vielzahl von Patientinnen und Patienten bundesweit zur Verfügung stellen.“
Ekkehard Brysch, Geschäftsführer der Athenion GmbH kommentiert: „Ich freue mich sehr über diese gelungene Kooperation. Die Motognosis ist ein innovatives Unternehmen, das das Potential hat, seinen guten Namen in der Telemedizin weiter auszubauen. Die Athenion-Gruppe ist bereits eine etablierte Größe im stark wachsenden Markt der digitalen Versorgungsangebote, insbesondere bei der telemedizinischen Versorgung von Menschen mit chronischen Erkrankungen wie Parkinson. Mit der Motognosis generieren wir eine starke Ergänzung im Athenion-Portfolio.“
Daniel Steffen, Senior Investment Manager bei IBB Ventures ergänzt: „Neben der Softwarelösung und dem Medical Need hat uns insbesondere das Team mit seiner exzellenten Produkt-, Technologie- und Marktkompetenz überzeugt. Wir sind gespannt auf die weitere Entwicklung, bei der sich bereits im Jahr 2021 mit dem Go-to-Market von AMSA und der Erstattungsmöglichkeit als DiGA deutliche Wachstumspotenziale abzeichnen.“
Motognosis: Analyse motorischer Symptome erfolgt zu Hause
Motognosis hat die Software „AMSA“ entwickelt, mit der von Parkinson, Multipler Sklerose und anderen neurodegenerativen Erkrankungen Betroffene ihre motorischen Symptome von zu Hause aus analysieren können. Die Menschen leiden häufig unter Balance- und Gangstörungen oder Tremor. Diese sind von entscheidender Bedeutung für die Beurteilung des Krankheitsverlaufs sowie Wahl der angemessenen Therapie. In der Routineversorgung stellt diese Beurteilung aber eine große Herausforderung dar, da Patienten nur punktuell von Neurologen gesehen und subjektiv eingeschätzt werden. In ländlichen Gebieten ergibt sich zudem die Problematik, dass bis zur Hälfte der Betroffenen gar nicht fachärztlich betreut werden kann.
Die AMSA-Software kann als Messlösung zu Hause bei den Patienten zum Einsatz kommen. Medikation oder Physiotherapie können aus der Ferne optimiert und persönliche Besuche in der Praxis auf nötige Anlässe reduziert werden. Auch bei Parkinson übliche, mehrwöchige Krankenhausaufenthalte zur Einstellung des Medikationsplans können so nach Hause verlagert werden.
Die Motognosis-Messlösung wurde im Rahmen von Studien mit mehr als 1.000 Patienten validiert und befindet sich im Forschungseinsatz an derzeit zehn Universitätskliniken. AMSA ist als medizinisches Messgerät nach MDD Klasse Im zertifiziert und wird nun als Interventionslösung in den Markt gebracht.