Durch eine kleine Punktion in die Arterie eingesetzt und unter Röntgenkontrolle bis zum Gefäßverschluss vorgeführt, beginnt der Rotarex®S-Katheter auf Knopfdruck zu rotieren und zu saugen. Wenige Sekunden später ist der bedrohliche Pfropfen entfernt. Angetrieben wird der Katheter von einem FAULHABER-Motor.
Allein in Deutschland sind etwa zwei Millionen Menschen von einer peripheren arteriellen Verschlusskrankheit (PAVK) betroffen. Ausgelöst wird sie von einer Verengung in der Bein-Arterie, welche das Blut ins Stocken bringt und auf langer Strecke Gerinnsel bildet. Der entstehende Thrombus verstopft die Arterie vollständig.
Zerkleinern und abtransportieren
Es gibt verschiedene Methoden, einen Thrombus und die zugrunde liegende Verengung zu beseitigen. Allerdings weisen viele davon erhebliche Nebenwirkungen auf. Straub Medical hat eine elegante Methode entwickelt: Ein Motor außerhalb des Körpers ist mittels einer berührungsfreien Magnetkupplung mit dem Katheter verbunden. Die vom Motor erzeugte Rotation wird innerhalb des Körpers mittels einer hochfesten Stahlspirale, auch Helix genannt, im Inneren des Katheterschlauches auf den Kopf übertragen. Der Katheterkopf ist – wie ein Meißel – vorn an zwei Seiten stumpf abgeschrägt. Sobald er sich zu drehen beginnt, lösen diese Flächen das verfestigte Verschlussmaterial von innen heraus ab und versetzen die Fragmente in eine starke Wirbelbewegung, die dann den gesamten Durchmesser des Blutgefäßes freiräumt. Die Rotation der Helix entwickelt, dem archimedischen Prinzip der Schraube folgend, einen Sog. Dieser saugt die durch den rotierenden Kopf abgelösten Fragmente des Verschlussmaterials in den Schlauch hinein. Dort werden sie von innenliegenden Klingen weiter zerkleinert, so dass die abgelösten Fragmente die Passage zum Auffangbeutel außerhalb des Körpers glatt durchlaufen können.
Feinwuchtung für den Antrieb
Damit der Kopf des Rotarex®S-Katheters den festen Pfropfen auflösen kann, und damit eine ausreichende Sogwirkung entsteht, ist eine hohe gleichmäßige Drehzahl nötig. 40.000 und sogar 60.000 Umdrehungen pro Minute, je nach Kathetergröße und -modell, sind der Richtwert. Dieser darf aus technischen Gründen nicht wesentlich über- oder unterschritten werden. Der Motor ist im Handstück des Gerätes untergebracht, daher muss er möglichst klein und leicht sein. Außerdem soll er besonders leise und vibrationsfrei arbeiten. Der bürstenlose FAULHABER-Antrieb der Serie 2444 B wird deshalb schon in der Fertigung ausgewuchtet. Dabei wird milligrammweise Material vom rotierenden Magneten abgetragen, bis der Rundlauf bei hoher Drehzahl optimiert ist. „Es gibt nicht viele verfügbare Motoren, die unseren Qualitätsstandards genügen“, erklärt Dirk Dreyer, Direktor Vertrieb und Marketing bei Straub Medical. „FAULHABER hat uns schon bei der Entwicklung der ersten Prototypen unterstützt. Nicht zuletzt ging es auch um Fragen der Medizinprodukte-Zulassung. FAULHABER verfügt über die nötigen Zertifikate, die uns im Hinblick auf Nachweispflicht und die Rückverfolgbarkeit auch der Geräteteile einen zusätzlichen Vorteil bieten.“
