Die OptoGenTech GmbH aus Göttingen wurde für ihr optisches Cochlea-Implantat zur Wiederherstellung der Hörfähigkeit ausgezeichnet. Die Forscher kombinieren Medizintechnik mit Optogenetik.
Wissenschaftler der Universitätsmedizin Göttingen (UMG) und der TU Chemnitz haben 2019 das Start-up OptoGenTech GmbH gegründet, um implantierbare Sonden für die optische Stimulation von Nervenzellen zu entwickeln. Das Team um Tobias Moser, Daniel Keppler, Christian Goßler und Ulrich Schwarz setzt dabei auf eine Kombination aus Biotechnologie und Medizintechnik, bei der insbesondere die Technologie der Optogenetik zum Einsatz kommt. Die Hörfähigkeit wird dabei durch Licht-Stimulation an genetisch veränderten Zellen in der Hörschnecke wiederhergestellt. Aus Sicht der Forscher gibt es dadurch einen großen Vorteil gegenüber der elektrischen Stimulation, wie sie beim Herz- oder Hirnschrittmacher oder beim klassischen Cochlea-Implantat angewendet wird: die Nervenzellen lassen sich räumlich-präzise sowie zelltyp-spezifisch adressieren. Wie die Wissenschaftler zeigen konnten, erlaubt eine optogenetische Steuerung eine wesentlich genauere Kontrolle der Zellaktivität. OptoGenTech entwickelt dafür miniaturisierte Lichtquellen-Arrays, die als implantierbare Sonde in den lebenden Organismus eingesetzt wird.
Für diesen Ansatz wurde das Start-up nun beim niedersächsischen Gründungswettbewerb Durchstarter in der Kategorie Science Spin-off ausgezeichnet. „Wir sind begeistert von dieser Auszeichnung und bedanken uns für die breite Unterstützung aus der Region für unser Projekt. Im Moment sind wir auf der Suche nach Investoren, welche uns auf dem langen Weg zum Medizinprodukt begleiten“, sagen Tobias Moser und Daniel Keppler, die zusammen mit Christian Goßler und Ulrich Schwarz OptoGenTech gegründet haben. Bereits im Juni 2019 erhielt OptoGenTech beim Gründungswettbewerb Lift-Off der Universität Göttingen den Sonderpreis Life Science sowie den Publikumspreis in der Wissenschaftskategorie.
Die Gründer konnten in ihrer bisherigen Arbeit bereits auf namhafte Unterstützung zurückgreifen. So wurde die Entwicklung von implantierbaren Sonden für die optische Stimulation von Nervenzellen im Rahmen einer Förderung durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung ermöglicht, die am Photonik-Inkubator in Göttingen stattgefunden hat. Darüber flossen seit 2018 ca. 1,4 Mio Euro in das Projekt. Außerdem hat das Team Unterstützung durch die Gründungsförderung der Universität Göttingen und den SNIC-Life Science Accelerator der Gesellschaft für Wirtschaftsförderung und Stadtentwicklung Göttingen erhalten, die durch eine Förderung des Niedersächsischen Wirtschaftsministeriums bis Ende 2022 verlängert wurde.