Mit der Coronakrise sind die Beatmungsgeräte der Firma Imtmedical AG gefragt. Doch nun ist die Firma Teil einer Krise zwischen Kuba und den USA.
Seit Ausbruch der Coronakrise ist die Nachfrage nach Beatmungsgeräten immens gestiegen. Seit März ist auch die Schweizer Firma Imtmedical AG mit Sitz in Buchs aktiv daran beteiligt, die Versorgung zu verbessern. Der Beatmungsgeräte-Spezialist hatte sofort ein Notfall-Projekt gestartet und ein einfaches Beatmungsgeräte entwickelt, das bereits seit Ende April produziert wird. Mehrere Schweizer Krankenhäuser werden inzwischen mit Leihgeräten beliefert. Ein Neugerät soll nun im Mai in hohen Stückzahlen auf den Markt kommen.
Die Schweizer als Teil einer globalen diplomatischen Krise
Doch seit einigen Wochen ist die Schweizer Firma in den Strudel einer kleinen diplomatischen Krise zwischen Kuba und den USA geraten. Denn seit 2018 gehört das Unternehmen zur US-Firma Vyaire Medical mit Hauptsitz in Chicago. Die neuen Hausherren aus Chicago sorgen nun dafür, dass sowohl Kuba als auch Venezuela aufgrund der in den USA geltenden Handelsbeschränkungen mit anderen Ländern nicht mehr beliefert werden dürfen Mitte April beschwerte sich das kubanische Außenministerium offiziell über dieses Vorgehen. . In einer Erklärung vom 12. April heißt es: „Kuba wird nicht in der Lage sein, Beatmungsgeräte bei mehreren seiner üblichen Lieferanten zu erwerben, da zwei Hersteller dieser medizinischen Geräte von einem US-Unternehmen übernommen wurden. Diese Geräte sind Schlüsselelemente bei der Behandlung schwer erkrankter COVID-19-Patienten.“ Das Vorgehen der USA wurde von Havanna in diesem Zusammenhang als unmenschlich bezeichnet. Ende April haben Organisationen wie die Gemeinschaft der Lateinamerikanischen und Karibischen Staaten, die Organisation Amerikanischer Staaten, die WHO, die Panamerikanische Gesundheitsorganisation und das Forum von São Paulo in einem Schreiben an die Vereinten Nationen dazu aufgerufen, sich für eine Aufhebung der Sanktionen gegen Kuba einzusetzen. Anfang Mai hat die Vereinigung der kubanischen Vertreter in der Schweiz das Vorgehen der USA ebenfalls verurteilt.
Der Verkauf der Beatmungsgeräte-Sparte an das US-Unternehmen Vyaire Medical im Jahr 2018 erfolgte aus strategischen Erwägungen. Wie viel der Käufer bezahlt hat, wurde nicht öffentlich. „Mit diesem Schritt wollen wir den bellavista-Beatmungsgeräten zu jenem Erfolg verhelfen, der ihnen zusteht. Dafür braucht es ein Unternehmen wie Vyaire Medical, das weltweit über starke Strukturen verfügt“, so Jakob Däscher, Mitgründer von IMT, damals. (mehr Infos zur Übernahme)