Weltweit stiegen die Umsätze von Medizintechnologie-Unternehmen im Durchschnitt um knapp 6 Prozent. Das ergab die diesjährige Herbstumfrage der BVMed-Mitgliedsunternehmen, die Mitte Oktober in Berlin vorgestellt wurde.
Trotz der steigenden regulatorischen Anforderungen bleibt die Medizintechnik-Branche in Deutschland ein Jobmotor. 51% der teilnehmenden Medtech-Unternehmen der diesjährigen BVMed-Herbstumfrage haben zusätzliche Jobs gegenüber dem Vorjahr geschaffen. Nur 9% der Unternehmen mussten Arbeitsplätze reduzieren, wie der Verband bei der Vorstellung der aktuellen Zahlen Mitte Oktober in Berlin informierte. Auch die Umsätze der Unternehmen wachsen weltweit nach wie vor durchschnittlich mit knapp 6%. Die Entwicklung im inländischen Markt hat sich 2018 mit einem Umsatzwachstum von 4,2% gegenüber dem Vorjahr verbessert. Allerdings sei die Gewinnsituation der Unternehmen in Deutschland aufgrund sinkender Preise und höherer Kosten weiter angespannt. Probleme sehen die Unternehmen vor allem durch die steigenden regulatorischen Anforderungen, so Dr. Meinrad Lugan, BVMed-Vorstandsvorsitzender und Mitglied des Vorstands der B.Braun Melsungen AG. Dabei sei die Befürchtung, dass der Weg des medizinischen Fortschritts zum Patienten in Deutschland immer länger werde, während die Zulassungsbehörde FDA in den USA die Prozesse beschleunige. „Hier müssen wir aktiv werden: mit schnelleren Bewertungsverfahren bei der Nutzenbewertung und pragmatischen Lösungen für die Probleme bei der MDR-Umsetzung“, forderte BVMed-Geschäftsführer und -Vorstandsmitglied Joachim Schmitt.
Besonders überrascht schien Schmitt, dass die Hälfte der befragten Unternehmen (51%) bislang kaum Auswirkungen der Digitalisierung in ihrem Unternehmen spüren. Für den Verband sei das ein Grund zur Sorge. Die größten Veränderungen durch die Digitalisierung erwarten die betroffenen Unternehmen im Bereich „Digitalisierung administrativer Vorgänge“ (76%), bei elektronischen Rechnungen (eInvoicing 45%) und medizinischen Apps (43%). Im Bereich Produktion und Industrie 4.0 sehen sich nur 36% betroffen. „Da muss in den kommenden Jahren viel Geld investiert werden, denn Digitalisierung ist mehr als nur eInvoicing“, so Lugan. „Wenn die Umfrageergebnisse die ernste Sorge der Industrie sind, dann sind wir abgehängt, was die Digitalisierung betrifft. Hier müssen wir aktiv werden“, so Meinhard.
An der Umfrage haben sich von den angeschriebenen 225 Mitgliedsunternehmen des BVMed 110 beteiligt. Darunter befinden sich vor allem die größeren Hersteller von Medizinprodukten aus Deutschland (61%) und den USA (19%). Bei den von den Unternehmen vertretenen Produktbereichen handelt es sich um Implantate (42%), Hilfsmittel (38%), OP-Produkte (25%), Verbandmittel (19%) und Dienstleistungen wie Homecare (18%). Weitere Umfrageergebnisse gibt es auf der Homepage des BVMed.