Das Robert-Koch-Institut wird ein Zentrum für Künstliche Intelligenz in Brandenburg aufbauen. 100 Arbeitsplätze werden geschaffen, der Bezug soll in den nächsten Monaten stattfinden.
Das Robert Koch-Institut (RKI) bekommt einen Standort in Brandenburg. Seit Januar werde in Wildau ein Zentrum für Künstliche Intelligenz in der Public-Health-Forschung (ZKI-PH) gebaut, wie das RKI Mitte Februar mitgeteilt hat. Bereits "in den nächsten Monaten" soll es bezugsfertig sein. Rund 100 Stellen sind demnach geplant, derzeit wird ein Leiter gesucht. Damit würde das bisher vor allem in Berlin angesiedelte RKI deutlich wachsen.
Epidemien besser analysieren und Frühwarnsysteme weiterentwickeln
Ziel des neuen KI-Zentrums ist es – mit neuen Methoden – das transdisziplinäre Feld der öffentlichen Gesundheit, also Public Health, zu stärken und sowohl national als auch international neue Impulse zu setzen. Der Einsatz KI-basierter Technologien ermöglicht es, zukünftig große und komplexe Datenquellen nutzbar zu machen. Als Beispiel nennt das RKI etwa die Chance, Epidemien umfassender zu analysieren und Frühwarnsysteme weiterzuentwickeln. Auch die verbesserte Berechnung von Krankheitslasten oder die Visualisierung komplexer Zusammenhänge sind Ziele des ZKI-PH. Hintergrund des Projekts ist der Plan, im Kampf gegen die derzeitige Pandemie und auch künftige Virusepidemien Gesundheitsdaten aus verschiedenen Projekten in einer Universal-App zusammenzuführen, die Corona-Warn-App wäre ein Teil davon. Damit soll ein Werkzeug für die digitale Epidemiologie geschaffen werden. Im ZKI-PH könnten solche und weitere Daten etwa für Bild- und Verhaltensanalyse sowie für molekulare Überwachung verwendet werden. Künstliche Intelligenz könnte auch dabei helfen, solche Verfahren schneller umzusetzen. Die Verknüpfung der am RKI vorhandenen Expertise und Datenschätze im Bereich Public Health, bisher unerschlossener Datenquellen und KI-gestützter Methoden wird als vielversprechend angesehen.
Enge Kooperation mit TH Wildau geplant
Der Aufbau des Zentrums wird mit Fördergeldern aus dem Strukturstärkungsgesetz Kohleregion finanziert, da der Standort in Wildau zur ökonomischen, ökologischen und sozialen Transformation der Region beitrage. Es stehen Haushaltsmittel für den Aufbau der Liegenschaft sowie für die Besetzung von 101 Stellen zur Verfügung. Mit der benachbarten Technischen Hochschule Wildau finden seit längerem Kooperationsgespräche statt. Die dort vorhandene Expertise in den Bereichen der angewandten Biowissenschaften und Informatik gebe es eine optimale Ergänzung zur Ausrichtung des ZKI-PH, heißt es.