Der Tübinger Medizintechnik-Investor SHS beteiligt sich am Endoskopie-Hersteller Blazejewski MEDI-TECH GmbH aus Sexau.
Vor drei Jahren hatte sich ein erster Kontakt zwischen SHS und Blazejewski MEDI-TECH ergeben. Jetzt wurde Anfang des Jahres 2020 eine Minderheitsbeteiligung vereinbart. „Ich denke, dass man gemeinsam mit einem Investor wie SHS die strategische Unternehmensentwicklung noch einmal deutlich intensiver vorantreiben kann, als wenn man es alleine tut“, sagt Reinhold Blazejewski, Gründer und Alleingesellschaft des Unternehmens, das sich als Hersteller von starren und halbstarren 2D-Endoskopen einen Namen gemacht hat. Mit Blick auf internationale Märkte wollte sich die im Jahr 1991 gegründete Blazejewski MEDI-TECH GmbH einen Partner mit Branchenkompetenz an die Seite holen. „Das Thema internationales Wachstum ist teilweise sehr kapitalintensiv“, so Blazejewski. „Da SHS diesen Weg bereits mit mehreren Partnern gegangen ist, hoffe ich auf wertvolles Know-how in der Internationalisierung.“
Branchenexpertise gab den Ausschlag
Die Entscheidung für die gemeinsame Zusammenarbeit fiel nicht über Nacht und hat auch eine persönliche Komponente, wie Manfred Ulmer-Weber von SHS betont: „Nachdem wir gemerkt haben, dass die Chemie zwischen uns stimmt, haben wir ein Konzept entwickelt, das eine Minderheitsbeteiligung der SHS an der Blazejewski MEDI-TECH GmbH vorsieht. Diese Transaktion haben wir Anfang des Jahres 2020 abgeschlossen.“ Ausschlaggebend für Blazejewski war die hohe Affinität des Investors zur Medizintechnik. „Wir sind seit fast 30 Jahren am Markt und glauben, dass wir mit unserer Branchenerfahrung für Mittelständler, neben Wachstumsfinanzierungen wie im Falle Blazejewski, außerdem auch bei geplanten Nachfolgeregelungen, ein kompetenter Ansprechpartner sind“, so Ulmer-Weber.
Weiteres Wachstum in der Endoskopie
Als OEM ist die Blazejewski MEDI-TECH GmbH auf die Entwicklung und Herstellung von medizinischen Endoskopen, Endoskopie-Kameras und Neuentwicklungen für endoskopische Spezialanwendungen fokussiert. Erst im Herbst 2019 hatte sich das Unternehmen dazu entschlossen, mit dem österreichischen Licht-Spezialisten Photonic, einem Unternehmen der WILD-Gruppe, eine Partnerschaft einzugehen. „Photonic ist für uns ein spannender Partner, weil das Unternehmen über tiefgreifendes Know-how in der Lichteinkopplung in Endoskopie-Kamerasysteme und über eine breite Palette an LED-Laser-Modulen in unterschiedlichen Helligkeitsstufen sowie in unterschiedlicher Lichtqualität verfügt“, betont Geschäftsführer Reinhold Blazejewski. In einem ersten Schritt hat Photonic für ein 2D-Endoskop, das bei spinalen und neurochirurgischen Operationen zum Einsatz kommt, ihr Lichtmodul angepasst. Adaptierte Lichtmodule können aber auch in der 3D-Endoskopie genutzt werden. Denn obwohl minimalinvasive endoskopische Eingriffe auf der Tagesordnung stehen, sind sie für Chirurgen nach wie vor eine Herausforderung. Ihr Sichtfeld ist während der OP stark eingeschränkt und die Navigation oft schwierig.
Eigenes 3D-Endoskop kurz vor der Zulassung
Um beides zu erleichtern, hat die Blazejewski MEDI-TECH das BMTvision® Endoskop-System entwickelt, das eine stereoskopische Darstellung und mehr Tiefenwahrnehmung ermöglicht. „Die Stereoskopie erfolgt, indem von zwei Sensoren Bilder aus leicht versetzten Blickwinkeln aufgenommen werden. Eine Steuereinheit verarbeitet die Bilddaten. Zur bestmöglichen Darstellung erfolgen dabei Korrektur und Abgleich der Bilddaten für zahlreiche optische Parameter. Die Darstellung der Bilder erfolgt auf einem 3D-Monitor. Stand der Technik ist hier das 3D-Polarisationsverfahren, bei dem der Betrachter eine entsprechende Brille verwendet. So werden dem Chirurgen Bilder zur Verfügung gestellt, die ein räumliches Sehen sicherstellen und bei der roboterassistierten Chirurgie unabdingbar sind“, erklärt Volkmar Freystein, CTO bei Blazejewski MEDI-TECH. Inzwischen steht die Firma kurz vor der Zulassung des Systems, die Expertise der SHS ist dabei hochwillkommen. „Ich erwarte mir von der Zusammenarbeit mit der SHS eine Stärkung unserer Produktentwicklung und Vermarktung, sowie Unterstützung bei der Bewältigung der regulatorischen Herausforderung“, so Blazejewski. Aber auch darüber hinaus sind die Pläne ehrgeizig: „Wir wollen mit Unterstützung der SHS weiter wachsen und unseren Vertrieb ausbauen. Wir werden weiter Produkte entwickeln, wie zum Beispiel das derzeit kleinste 3D-Endoskop weltweit, und diese gemeinsam mit Partnern in den Markt bringen.“