Das Kompetenzzentrum Diabetes Karlsburg stellte Ende November die ersten Verbundprojekte zur Diagnostik und Therapie von Diabetes und zur Wundbehandlung vor. Unterstützt werden die Partner dabei vom Wirtschaftsministerium Mecklenburg-Vorpommern.
In den vergangenen Monaten wurde das Kompetenzzentrum Diabetes Karlsburg (KDK) mit Laboreinrichtungen und wissenschaftlichen Geräten im Wert von 2,5 Mio. Euro durch das Wirtschaftsministerium des Landes Mecklenburg-Vorpommern und den Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) ausgestattet. Nun nimmt die Arbeit Fahrt auf. „Wir haben das Wachstumspotential der Gesundheitswirtschaft in Mecklenburg-Vorpommern bei weitem noch nicht ausgeschöpft“, so Stefan Rudolph, Staatssekretär im Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Gesundheit Mecklenburg-Vorpommern, Ende November auf der Vorstellung der ersten Verbundprojekte des KDK.
Mit zwei neuen Projekten soll die Lebensqualität von Diabetikern verbessert werden. Das Unternehmen Orthopädie-Technik-Service aktiv GmbH aus Greifswald arbeitet mit Wissenschaftlern des KDK und des Instituts für Diabetes Gerhard Katsch aus Karlsburg an der Entwicklung intelligenter Einlegesohlen für Patienten mit diabetischem Fußsyndrom. Das Projekt „Smart Shoe Insole“ umfasst den Datentransfer zur telemedizinischen Therapiekontrolle, die Visualisierung der Fußsohlentemperatur, ein Bewegungsmonitoring und eine Alarmfunktion – alles darstellbar auf einer Smartphone-App. Das Wirtschaftsministerium fördert das Projekt mit 910.00 Euro. Die Firma Human Med AG entwickelt mit dem KDK und der Universität Rostock Technologien zur Aktivierung und klinischen Applikation von Geweben und Zellen für die Behandlung chronischer Wunden. Es sollen Fettstammzellen zur besseren Wundheilung eingesetzt und damit ein Beitrag zur Vorbeugung von Diabetes-typischen Komplikationen geleistet werden, wie Rudolph betonte.
Das KDK ist eine Kooperationsinitiative des Klinikums Karlsburg und des Leibniz-Instituts für Plasmaforschung und Technologie (INP), um Diagnostik- und Therapiemöglichkeiten auf dem Gebiet von Diabetes und Wundheilung zu entwickeln. 2013 entstand die Idee für das Zentrum, das Expertenwissenund die Erfahrungswerte der unterschiedlichen Forschungsbereiche aus der Region zu praxisnaher Forschung und klinischer Behandlung unter einem Dach vereint. Die Therapiemöglichkeiten sollen durch die am INP Greifswald entwickelten medizinischen Plasmageräte erweitert werden. Physikalisches kaltes Plasma hat eine desinfizierende und antibakterielle Wirkung – auch bei multiresistenten Keimen – und fördert die Wundheilung. Das ergaben zahlreiche Studien und praktische Erfahrungen auf dem Gebiet der Plasmamedizin. In einer weiteren großen klinischen Studie wollen die INP-Wissenschaftler die Ergebnisse wissenschaftlich untermauern, wie der Direktor des INP, Klaus-Dieter Weltmann erzählte. „Ich freue mich, dass es gelungen ist, die bürokratischen Hürden für unsere gemeinsame Arbeit zu meistern. Der Diabetespatient wird in Karlsburg künftig von Innovationen profitieren, die weltweit führend sind", so Wolfgang Motz, Direktor des Klinikums Karlsburg.