VisionHealth hat Kapital in Höhe von 1,5 Mio. Euro eingeworben. Damit soll die DiGA-Zulassungsstudie für den digitalen Inhalationsassistenten bei chronischen Atemwegserkrankungen finanziert werden.
Die VisionHealth GmbH in Garching wurde 2017 gegründet und ist ein Spezialist für digitale Therapieunterstützung bei respiratorischen Erkrankungen. Experten aus Medizin und IT haben in Kooperation mit Forschungseinrichtungen und ausgewählten Industriepartnern eine App entwickelt, die nachhaltige Verbesserungen der Therapiestandards für Patienten mit Lungen- und Atemwegserkrankungen ermöglichen soll. Nun wurde eine Finanzierung in Höhe von 1,5 Mio Euro vermeldet. Der Gesundheitsökonomie-Experte Thomas Ecker und die Vantage Value GmbH, ein Family Office in Eching bei München, verbreitern die Investorenbasis. Erwin J. Schimmer von Vantage Value übernimmt einen Sitz im Aufsichtsrat der Vision Health GmbH.
Kapital für DiGA-Zulassungsstudie nutzen
Für den Zulassungsprozess der Kata®-App durch das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) wird das Unternehmen eine gesundheitsökonomische Studie durchführen und einen Teil der eingeworbenen Mittel dafür verwenden. Die Zulassung als digitale Gesundheitsanwendung (DiGA, oder „App auf Rezept“) im Rahmen des Digitale-VersorgungGesetzes (DVG) ermöglicht die dauerhafte Erstattungsfähigkeit durch die deutschen Krankenversicherungen. Darüber hinaus wird auch in den Markteintritt in Deutschland und Partnering-Projekte investiert, die zusätzlich Einnahmen generieren sollen. Hier soll beispielsweise eine Lizensierung an Pharma- und Medizintechnik-Unternehmen erfolgen oder die App in klinischen Studien in der Pneumologie eingesetzt werden, um die Qualität klinischer Daten und Remote-Patienten-Unterstützung zu verbessern.
Im April 2020 hatte die Firma bereits eine Finanzierung in Höhe von 1 Mio. Euro vermeldet. Unter der Führung von Investor Georg Matheis wurden bereits damals neben den Altinvestoren weitere Unternehmer und Investoren mit langjähriger Branchenexpertise in Atemwegstherapien gewonnen.
Therapie bei Atemwegserkrankungen unterstützen
Das Unternehmen hat sich zum Ziel gesetzt, die digitale Gesundheits-App Kata®, ein zertifiziertes Medizinprodukt zur KI-basierten Verbesserung der Inhalationsbehandlung bei Atemwegserkrankungen, auf den Markt zu bringen. Nach Unternehmensangaben könnte die App weltweit rund 250 Millionen Patienten mit chronischen Atemwegserkrankungen bei der Therapie unterstützen. Für Deutschland wird mit rund 8,9 Millionen lungenkranken Patienten gerechnet, die von einer höheren Behandlungsqualität durch die App profitieren könnten. Die Experten von VisionHealth glauben, dass eine digitale Überwachung der Inhalation die Behandlungsqualität erhöhen, Exazerbationen vermeiden und damit die Notwendigkeit für intensivmedizinische Therapie verringern kann. Das sollte zu hohen Kosteneinsparungen in der Nachsorge dieser folgenschweren Erkrankung führen.
Erwin J. Schimmer, Geschäftsführer der Vantage Value GmbH und neues Mitglied im Beirat von VisionHealth, erklärt: „Die Wirksamkeit der Kata®-Technologie, die auf vielen Jahren der Erfahrung und genauem Wissen um die häufigen Anwendungsfehler der Patienten beruht, hat uns wirklich beeindruckt. Genauso sollte digitale Therapie-Unterstützung funktionieren. Zukünftig werden digitale Gesundheitsapps immer größere Bedeutung im Gesundheitswesen bekommen und schon bald Teil der alltäglichen Praxis und klinischen Routine werden. Mit einem herausragenden Team und einschlägiger Erfahrung hat VisionHealth diesen Bedarf erkannt und mit einer branchenführenden Technologie umgesetzt.“
Sabine Häusermann, CEO und Gründerin von VisionHealth, kommentiert: „Wir sind dankbar für die kontinuierliche Unterstützung unserer bestehenden Aktionäre und das aufrichtige Interesse unserer neuen Investoren. Wir sind uns sicher, dass Kata® für viele Patienten und ihre Ärzte einen Unterschied machen wird. Wir werden die neu eingeworbenen Mittel auch dazu verwenden, unser Partnernetzwerk zu erweitern und gemeinsam weitere Inhalatoren und Funktionen in das Kata®-System integrieren. Darüber hinaus werden es uns die Gelder ermöglichen, als Teil des DiGA-Zulassungsprozesses den Nachweis zu erbringen, dass Kata® sich gesundheitsökonomisch günstig auswirkt.“
Kooperation mit AOK Bayern
Erst im Dezember ist die Firma eine Kooperation mit der AOK Bayern eingegangen. In dem Pilotprojekt erhalten 1.000 Asthma- und COPD-Patienten mit besonders schwerem oder unkontrolliertem Krankheitsverlauf eine kostenlose Hilfe zur Selbsthilfe. Die AOK Bayern ist damit die erste gesetzliche Krankenkasse, die ihren Versicherten ab Dezember 2020 die App zur Therapieunterstützung anbietet.