Crowdfunding-Kampagne gestartet
Wenn es um die Gesundheit des Nachwuchses geht, scheuen Eltern meistens keine Kosten und Mühen. Vor wenigen Monaten haben Sie mit ihrem Start-up Kluba Medical den Medibino auf den Markt gebracht. Was verbirgt sich dahinter?
Bis zu 45 Prozent aller Babys leiden unter Kopfverformungen, umgangssprachlich bekannt als Platt- oder Schiefschädel, hervorgerufen durch Abflachungen des noch weichen Babyköpfchens infolge des häufigen Liegens in der empfohlenen Rückenlage. Gesundheitliche Folgen wie Kieferfehlentwicklungen oder Hornhautverkrümmungen sowie kurzfristige motorische Entwicklungsverzögerungen können nicht immer ausgeschlossen werden. Der Medibino ist das erste Lagerungskissen, das mitwächst und damit über die gesamte Anwendungsdauer verwendet werden kann, ohne dass ein Nachkaufen oder Nachstopfen notwendig ist. Wir haben ihn zusammen mit Klinikern entwickelt und es ist eines der wenigen Lagerungssysteme, das als Medizinprodukt zertifiziert und patentiert ist.
Wie ist das Feedback von Eltern und Anwendern bisher, im durchaus überfüllten Markt für Baby- und Kleinkindprodukte?
Unser erster öffentlicher Auftritt mit dem fertigen, aber noch nicht zugelassenen Medibino war der Landeshebammenkongress in Münster im Mai 2018. Da haben wir uns also gleich den Fachleuten gestellt und waren überwältigt vom positiven Feedback der Hebammen, von denen sich auch viele direkt für unser Produktbotschafterprogramm registriert haben. Insgesamt haben wir seit Markteintritt 300 Medibinos verkauft, davon zirka die Hälfte an Handelspartner und die andere Hälfte direkt über unsere Webseite. Wir gehen davon aus, dass wir den Absatz durch eine Ausweitung unserer Marketingaktivitäten, die wir bisher auf Facebook, Instagram und einzelne Messeauftritte beschränken mussten, in diesem Jahr auf durchschnittlich 180 Einheiten pro Monat steigern können.
Wie und wann hat sich ihr Start-up gegründet?
Die Idee des Medibino ist aus der beruflichen Tätigkeit unseres Teammitglieds Susanne Kluba entstanden. Sie behandelt an der Uniklinik Tübingen Babys und Kleinkinder, die bereits unter einem Schiefschädel leiden und hat sich häufig gefragt, warum es bisher noch keine funktionierende Prophylaxe gibt, die sie den Eltern der Säuglinge an die Hand geben kann. Im Austausch mit den Eltern hat sie den Medibino daraufhin step-by-step entwickelt. Susanne und ich lernten uns in einem anderen Projekt kennen und ich war direkt von der Produktidee begeistert. Wir haben dann Nägel mit Köpfen gemacht und 2015 auf Basis der Synergien der klinischen und unternehmerischen Kompetenz unser Unternehmen gegründet. Da Nicole zu diesem Zeitpunkt selber zum erstem Mal Mutter wurde, haben wir langsam gestartet, um 2016 dann richtig loszulegen. Zu Beginn haben wir unser Start-up komplett selbst finanziert und haben mit eigenen Mitteln die Patentanmeldung, die Vorbereitung der Gründung sowie die erste Entwicklungsphase finanziert. Ende 2016 konnten wir dann einen Business Angel gewinnen und mit diesem Kapital die Produktentwicklung abschließen und das Produkt zulassen.
Über die Plattform Seedmatch wollen Sie mit einer Crowdfunding-Kampagne bis zu 350.00 Euro einsammeln. Welche konkreten Projekte wollen Sie mit dem Kapital umsetzen?
Das Kapital wird zu gleichen Teilen für die Produktentwicklung sowie die Intensivierung der Vertriebs- und Marketingaktivitäten eingesetzt. Bei der Produktentwicklung liegt der Fokus auf der Fertigstellung und Zulassung der Klinikversion sowie der Herstellung der Wechselbezüge und weiterer Komponenten für das Erstlingsset des Medibino. Unser Klinik-Medibino richtet sich insbesondere an Kinderintensivstationen, wo Frühgeborene und beeinträchtigte Neugeborene über lange Zeiträume betreut werden. Der Klinikbetrieb stellt spezielle Ansprüche an ein Lagerungssystem wie den Medibino. Bezug und Innenteil müssen schnell anzuwenden und leicht zu reinigen sein. Zudem benötigen insbesondere die empfindlichen Frühgeborenen ein noch weicheres Material und andere Größen, da wir hier auch über Geburtsgewichte von unter 1.000 Gramm sprechen. Gemeinsam mit den Kliniken haben wir eine Serie definiert, die drei Größen umfasst: für Frühgeborene < 1000 Gramm, für Frühgeborene < 2000 Gramm und eine Version für „normalgeborene“ Säuglinge.
Warum ist ein Investment in Kluba Medical sinnvoll?
Die Initialzündung für den Medibino war ein ungedeckter medizinischer Bedarf, den wir mit unseren Produkten bedienen können. Wir treffen also mit unseren patentierten Produkten auf eine bestehende Nachfrage. Zudem bewegen wir uns mit unseren Produkten im Babymarkt – einem konjunkturunabhängigen Wachstumsmarkt mit einem hohen Bedarf und einer kaufkräftigen Zielgruppe. Hinter Kluba Medical und unserer Idee stehen nicht allein sachliche medizinische und unternehmerische Expertise, sondern auch Emotionen und Erfahrung. Wir selbst sind Mütter, kennen die Ängste, Sorgen und Unsicherheiten junger Eltern genauso wie die Wünsche und notwendigen Bedingungen, damit aus einer sinnvollen Idee ein gutes Produkt wird.
Start: 2016 Standort: Düsseldorf Team: 3
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Weitere Informationen zur Crowdfunding-Kampagne gibt es auf seedmatch.de. Zum Zeitpunkt des Interviews hat das Start-up bereits 114.500 Euro einsammeln können.