GWA Hygiene GmbH
5 Fragen an: Tobias Gebhardt, GWA Hygiene GmbH
Warum ist Händehygiene auch im 21. Jahrhundert noch unabdingbar?
Allein in Deutschland infizieren sich jährlich bis zu 700.000 Menschen mit Krankenhauskeimen. Übertragungsweg Nummer eins sind die Hände. Allerdings wird in der Praxis leider nur jede zweite erforderliche Händedesinfektion durchgeführt. Das ist erschreckend. Daher soll unser IoT-System NosoEx zum digitalen Assistenten für die Krankenhaushygiene werden. Mit Hilfe von Sensoren an Desinfektionsmittelspendern und Transpondern an der Kleidung des Personals kann das Desinfektionsverhalten von Ärzten, Pflegern und Therapeuten erfasst werden.
Was hebt Ihre Idee von anderen Entwicklungen der Branche ab?
NosoEx lässt sich nahtlos in die bestehende Infrastruktur von Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen integrieren. Dafür werden die Sensormodule an den vorhandenen Spendern befestigt. Die erfassten Daten laufen über intelligente Algorithmen auf einem Hub je Station zusammen. Eine flächendeckende WLAN-Abdeckung ist dafür nicht erforderlich.
Wo soll es in den kommenden Jahren hingehen?
Wir haben erst kürzlich eine Finanzierungsrunde mit namhaften Investoren wie der MIG Verwaltungs AG und dem High-Tech Gründerfonds abgeschlossen. Mit dem frischen Kapital wollen wir nun unseren Vertrieb ausbauen und vom Markt angefragte Weiterentwicklungen realisieren. Dazu zählen beispielsweise Feedback-Funktionen zum Desinfektionsverhalten sowie die Kombination von unseren Daten mit externen Daten beispielsweise aus dem Krankenhausinformationssystem.
Wie kam es zu der Gründung des Start-ups?
Mein Mitstreiter Maik Gronau lag 2013 selbst im Krankenhaus. Von seinem Bett aus beobachtete er wie sich einige Mitarbeiter häufiger und andere weniger häufig die Hände desinfizierten. Das war die Geburtsstunde für die GWA Hygiene GmbH. Daraufhin haben wir das Team sukzessive aufgebaut. Mittlerweile sind wir 21 Mitarbeiter und unser NosoEx-System ist in 15 Gesundheitseinrichtungen in der DACH-Region im Einsatz.
Was treibt Sie persönlich an?
Multiresistente Keime sind eine große Herausforderung für das Gesundheitssystem, dabei ist eine Infektionsprävention durch so etwas simples wie eine vernünftige Händedesinfektion relativ leicht realisierbar. Bei einem von unseren Referenzhäusern, dem Klinikum Lüneburg, konnten wir durch unser System auf den Stationen einen Anstieg beim Desinfektionsmittelverbrauch von bis zu 35% pro Jahr erzielen. Zu dieser Art von Infektionsprävention einen Beitrag leisten zu können, motiviert mich jeden Tag aufs Neue.
Aktiv in: Hygiene-Monitoring
Start: 2013 Standort: Stralsund Team: 21 |
Das Team von GWA Hygiene war eines von zehn Start-ups, die auf dem ersten MedTech Start-up Pitch Day von BVMed, Earlybird, Barmer, High-Tech Gründerfonds und medtech zwo teilnahmen.