Magnosco GmbH
5 Fragen an: Inga Bergen, Magnosco GmbH
Mit Ihrer Methode bringen sie Hautkrebs buchstäblich zum Leuchten? Wie funktioniert das Verfahren?
Das Verfahren hinter dem von uns entwickelten Magnosco DermaFC basiert auf Laserspektroskopie und künstlicher Intelligenz. Dabei regen wir mit einem Laser das Melanin in der Haut an und zeichnen mit unserem Gerät die Fluoreszenzsignale auf. Daraus wird ein Score berechnet, der angibt, ob es sich um gesunde oder erkrankte Zellen handelt. Die ganze Methode wird Dermatofluoroskopie genannt. Der große Vorteil: der Arzt erhält direkt vor Ort Informationen über die Molekularebene der Haut und kann sich schon in der Praxis für oder gegen eine Entfernung der entsprechenden Gewebestelle entscheiden.
Was hebt Ihre Idee von anderen Entwicklungen der Branche ab?
Die Methode der Dermatofluoroskopie ist weltweit patentiert und unser DermaFC ist derzeit eines der genauesten Medizinprodukte im Bereich der Melanomerkennung. Es ist score-basiert, so dass auch am Gerät unerfahrene Anwender es sofort bedienen können. Außerdem haben wir einen Prototyp für die Histologie entwickelt, der zurzeit zusammen mit Histopathologen geprüft und weiterentwickelt wird. Dort kommt ebenfalls die Dermatofluoroskopie zum Einsatz, allerdings ex-vivo an Formalin-fixierten Paraffin-eingebetteten (FFPE) Präparaten.
Wo soll es in den kommenden Jahren hingehen?
Wir sind gerade in den Startlöchern für eine weitere Finanzierungsrunde. Das Geld soll uns bei der Weiterentwicklung sowie dem Aufbau eines Vertriebs über Deutschland hinaus unterstützen. Unser Gerät ist seit Ende 2017 CE-zertifiziert und wir haben 2018 den Go-to-market Deutschland gestartet. Die ersten Praxen sind bereits beliefert. Unser Ziel ist es außerdem, nicht nur Ärzte und Dermatologen bei der Diagnostik zu unterstützen, sondern in Zukunft auch Patienten ein App-basiertes Verfahren zur Hautkrebsfrüherkennung an die Hand zu geben.
Woher stammt die Idee der Dermatofluoroskopie?
Entstanden ist das Start-up 2014 als Ausgründung des Mittelständlers LTB Lasertechnik Berlin. Das Team begann bereits 2001 damit, eine Methode zur schmerzfreien und schnellen Erkennung von Hautkrebs zu erforschen. Der Nachweis eines wiederkehrenden Melaninfluoreszenzsignals durch Nanosekunden-Laser und erste erfolgreiche Tests zum Ex-vivo- Nachweis von Melanin in menschlicher Haut, gaben den Ausschlag, die Methode 2007 als Patent anzumelden. Um einen Prototyp des In-vivo-Gerätes zu entwickeln, wurde 2014 die Magnosco GmbH gegründet, in die ich dann später als CEO einstieg.
Gibt es eine Anekdote, die Sie im Zusammenhang mit Magnosco und Ihrem Produkt besonders erfreut?
Man kommt an so vielen Stellen mit den Schicksalen erkrankter Menschen in Berührung. Oft kann die Krankheit oder zumindest der Krankheitsverlauf durch eine geeignete Früherkennung eingedämmt werden. Eine ehemalige Mitarbeiterin von Magnosco hatte eine auffällige Hautstelle, die ihr Dermatologe allerdings zunächst als unkritisch eingestuft hat. Der Test an unserem DermaFC-Gerät zeigte bei mehreren Scans jedoch einen Score, der für das Vorhandensein eines malignen Melanoms spricht. Ihr Dermatologe ließ sich davon noch nicht überzeugen, da von außen keine klaren Anzeichen für ein Melanom sichtbar waren. Zum Glück bestand unsere Mitarbeiterin auf einer Biopsie der Hautstelle und das Melanom konnte entfernt werden. Das ist nur eine von vielen Geschichten, die zeigt, wie wichtig Innovationen in der Medizin sind.
Start: 2014 Standort: Berlin Team: 12 |
Das Team von Magnosco war eines von zehn Start-ups, die auf dem ersten MedTech Start-up Pitch Day von BVMed, Earlybird, Barmer, High-Tech Gründerfonds und medtech zwo teilnahmen.