NovoScreen GmbH
5 Fragen an: Michaela Fesenfeld, NovoScreen GmbH
Was hat Sie dazu bewegt, einen Vorsorge-Selbstabstrich zum Gebärmutterhalskrebs-Screening zu entwickeln?
Viele Frauen meiden den Gang zum Frauenarzt, sei es wegen Schamgefühlen, kulturellen Faktoren, oder wegen des Zeitaufwands. In großen Teilen der Welt haben Frauen zudem gar keinen Zugang zu Screeningprogrammen. Jedes Jahr sterben rund 250.000 Frauen an Gebärmutterhalskrebs. Würde man die Vorstufen früher erkennen, wäre der Krebs von vornherein verhinderbar, oder einfacher behandelbar. Unser Pen als niederschwelliger Ansatz soll den Zugang zum Screening verbessern, insbesondere in Entwicklungs- und Schwellenländern, und seine Akzeptanz bei den „Non-Respondern“ erhöhen. Frauen können den Abstrich bequem von Zuhause aus entnehmen und per Post ins Labor schicken.
Wie wollen Sie dabei die Kühlkette aufrechterhalten?
Die Probe muss nicht gekühlt werden. Ungekühlt kann man den Abstrich innerhalb von zwei Tagen verschicken. In heißeren Ländern, wo die Pens durchaus aufgrund von kulturellen Hintergründen Sinn machen, kann nach der Entnahme noch ein Stabilisator hinzuzugegeben werden.
Was ist der Unique-Selling-Point Ihres Gerätes? ?
Im Bereich Gebärmutterhalskrebs-Screening gibt es bereits mehrere Selbstabnahme-Devices am Markt. Diese sind jedoch nur dafür geeignet, den Abstrich auf humane Papillomviren zu testen. Mit unserem Pen lässt sich nach der Entnahme sowohl ein HPV-Test, als auch eine Zelluntersuchung durchführen.
Warum ist eine Zelluntersuchung bei Gebärmutterhalskrebs wichtig?
Die Zelluntersuchung gibt einen direkten Einblick in den Zustand der körpereigenen Zellen, also ob die Zelle normal, oder schon auf dem Weg in Richtung Krebszelle ist. Eine HPV-Injektion per se, die sehr viele Frauen in ihrem Leben unbemerkt durchmachen, ist noch kein Indiz für Krebs. Weltweit ändern sich gerade die Richtlinien, und das sogenannte Co-Testing – eine Kombination beider Methoden, wird über kurz oder lang zum Standard-of-Care. Unser Pen erfüllt bereits alle Bedingungen dafür.
Wie sieht ihr Finanzierungsplan aus?
Bisher haben mein Kollege und ich alles durch Eigenkapital finanziert. Um in den Markt einzutreten und eine CE-Zertifizierung zu erhalten, benötigen wir ungefähr 1,5 Mio. Euro. Für uns ist es relativ schwierig, Kapital zu finden, weil viele private Business-Angel, die unser Produkt zwar sehr spannend finden, sich nicht zutrauen, den regulierten Medizintechnik-Markt korrekt einzuschätzen, und daher von vorne herein sehr zögerlich sind. Veranstaltungen, die speziell Experten und Investoren aus der Gesundheitsbranche und Start-ups zusammenbringen, gibt es bislang erst wenige.
Start: 2018 Standort: Waldeck / Hessen Team: 2 |
Das Team von NovoScreen war eines von zehn Start-ups, die auf dem ersten MedTech Start-up Pitch Day von BVMed, Earlybird, Barmer, High-Tech Gründerfonds und medtech zwo teilnahmen.