Hohe Finanzierungsrunde für die Schweizer Haya Therapeutics. Der Einstieg nicht nur weiterer VC-Gesellschaften, sondern auch von Eli Lilly machen deutlich: das „dark genome“ tritt aus dem Schatten ins Licht. Die Einwirkung auf die Genregulation findet das hohe Interesse der Kapitalgeber und weist auf eine ganz neue Ebene des Ansatzes hin, die Krankheitsdysregulation wieder in den Griff zu bekommen – am Ort der Entstehung.
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Qiagen startet kraftvoll ins neue Geschäftsjahr und verspricht sich von den restlichen drei Quartalen noch mehr. Die eigene Prognose wird leicht übertroffen, der positive Ausblick durch die starken Zahlen untermauert. Zudem dürfen sich Aktionäre auf eine erste Dividende freuen, das ist in der deutschen Biotech-Szene ein Novum. Nicht einmal die Mainzer BioNTech hat sich bisher trotz vieler Milliarden auf dem Konto in der Lage gesehen, an die Aktionäre eine Dividende auszuschütten.
Valneva meldete Umsatzzahlen, die kräftig angestiegen sind – doch unterm Strich steht dennoch ein Verlust. Der Sondereffekt des vergangenen Jahres lässt zudem den aktuellen Vergleich schlechter aussehen, als sich die wirtschaftliche Realität des Unternehmens darstellt. In eine eigentlich positive Zukunftsperspektive platzt die Meldung der EMA, dass wegen schwerer Nebenwirkungen die Impfung älterer Personen mit dem Chikungunya-Impfstoff ausgesetzt werden soll. Der Kurs ging in den USA nach unten, der Börsenkurs in Europa ist bisher nur wenig abgerutscht.
Die aktuelle Zusammenstellung der Zahlen für die Schweizer Biotechnologiebranche belegen: es geht in der Eidgenossenschaft sehr stabil zu. Die schwierigen Rahmenbedingungen haben im Vergleich zum Vorjahr 2023 keine größeren Eintrübungen hervorgerufen. Die privaten Firmen können sich rekordhohe externe Finanzmittel sichern, womit auch ein Plus bei den Beschäftigten einhergeht.
Das Biotechnologie-Unternehmen TME Pharma N.V. (Euronext Growth Paris: ALTME), spezialisiert auf Wirkstoffentwicklung, die die Umgebung solider Tumoren adressiert, kündigt eine strategische Neuausrichtung und einen Wechsel in der Unternehmensführung an. Ziel sei es, noch stärker auf die Kostenbremse zu treten, um die Finanzierung der nächsten klinischen Studie für den Wirkstoffkandidaten NOX-A12 durch Partnerschaften mit Pharmaunternehmen oder Finanzinvestoren sicherzustellen.
Primärer oder sekundärer Endpunkt? Und womit ist dem Patienten mehr gedient, etwa in einer Indikation, in der therapeutische Optionen Mangelware sind? Die Daten aus einer Phase II-Studie des Wirkstoffs Vidofludimus Calcium der Münchner Immunic AG zeigen ein zweigeteiltes Bild. In der Indikation der progredienten (kontinuierlich fortschreitenden) Multiplen Sklerose (PMS) wurde ein vielleicht im Studiendesign überbetonter primärer Endpunkt verfehlt, jedoch der sekundäre Endpunkt der Verlangsamung des Krankheitsfortschritts erreicht. Das Unternehmen setzt auf die weitere klinische Entwicklung in dieser Subindikation, da in ihrer Auslegung für Patienten ein klarer Vorteil gezeigt werden konnte.
Die von Vas Narasimhan angekündigten „kleineren Akquisitionen“ der Schweizer Pharmafirma Novartis, die sich im Bereich von um die 2 Mrd. US-Dollar bewegen sollen, materialisieren sich aktuell in der Übernahme der US-amerikanischen RNA-Firma Regulus Therapeutics Inc. (San Diego). Für 800 Mio. US-Dollar vorab und weitere mögliche 900 Mio. US-Dollar wird die Firma mit frühphasigen Wirkstoffkandidaten übernommen. Die Firma galt lange Jahre als Pionier der regulatorisch wirksamen RNA-Moleküle (microRNA) und hatte ihre wertvollste Zeit schon vor gut einem Jahrzehnt. Für Novartis bot sich nun eine eher günstige Einstiegsmöglichkeit, wenn der ganze Bereich auch noch immer mit vielen Risiken behaftet ist.
Die Merck KGaA übernimmt das US-amerikanische Biopharmaunternehmen SpringWorks Therapeutics zur Stärkung des Gesundheitsgeschäfts im Bereich Krebs. Mit einem Aufschlag von etwa 50% lässt sich das Darmstädter Unternehmen die Übernahme 3 Mrd. Euro (3,4 Mrd. US-Dollar) kosten.
Nicht nur nach Ostern gilt: die Wege der Wirkstoffforschung sind unergründlich. Wenn man ihnen doch nachgeht, dann sind sie sehr verschlungen. Eine Regensburger Forschung findet sich nun im gerade in Basel gegründeten Start-up Granite Bio. Sie hat eine hochrangige Investorenschar zur Startfinanzierung in Höhe von 100 Mio. US-Dollar bewegt und ein Team von Industrieveteranen um diese besonderen Antikörper zusammengebracht.
Abseits von Zollstreit und hohen Ausbauinvestitionen in den USA lässt die Schweizer Roche ihre US-Innovationsmaschine Genentech auch weiter Kooperationen schmieden. Eine Multimillionen-Vereinbarung gibt es nun mit Repertoire Medicine, die eine eigene Plattform entwickelt hat, um die molekulare Wechselwirkung von antigen-erkennenden Rezeptoren wie T-Zell-Rezeptoren aufzuschlüsseln. Damit will Roche seine Pipeline im Bereich Autoimmunerkrankungen erweitern.