Wenn alle Pharmaverbände der Welt gleichzeitig erschrecken, dann hat Donald Trump wohl in das berühmte Wespennest gestochen. Seine Ankündigung, die Preisgestaltung der Medikamentenerstattung in den Vereinigten Staaten durch ein neues Gesetz an den Preis der „meistbegünstigten Nation“ zu knüpfen, löst ein mittleres Pharmabeben aus. Es ist zwar noch nicht klar, ob ein solches Gesetz tatsächlich verabschiedet wird und wie es genau aussehen wird. Doch die Folgen wären nicht auf die USA beschränkt: Weltweit dürften viele Länder unter einem Versiegen des Mittelzuflusses in Entwicklung und Produktion leiden, wenn sich die USA von der Position des Pharmamarktes Nr. 1 verabschieden sollten. Für Europa und Deutschland würden sich laut dem Verband forschender Arzneimittelhersteller in einer ersten Reaktion auch Chancen auftun. Doch diese Pharmawelt sähe dann ganz anders aus als bisher.
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Totgesagte leben länger. Die Börsenhülle eines SPAC war nur für wenige europäische Biotech-Firmen der Weg an die US-Börse, der kurze Hype um die Special Purpose Acquisition Company (SPAC) verebbte schnell. Doch die Heidelberger Veraxa Biotech, ein Portfoliounternehmen der Xlife Sciences AG (Zürich) nutzt nun eine solche Hülle für den Gang an die Nasdaq zu einer Milliardenbewertung. Das attraktive Thema der Antikörper-Wirkstoff-Konjugate (ADCs) macht es wohl möglich.
Ob es die Zollandrohung oder andere Diksussionen aus dem Bereich „America first“ waren, lässt die Schweizer Novartis AG offen. Doch gänzlich unbeeinflusst ist wohl nicht, was zwar schon länger geplant war, nun aber mitten in die Zoll-Drohgebärden der Trump-Regierung hineinplatzt: Novartis steckt über 23 Mrd. US-Dollar in den Neu- oder Ausbau von Produktionsstätten in den Vereinigten Staaten. Neben diesen Infrastrukturinvestitionen werden die Schweizer in den kommenden fünf Jahren noch weitere 27 Mrd. US-Dollar in ihre US-Präsenz investieren.
Bisher sehen die US-amerikanischen Zollmaßnahmen keine Ausnahmeregelungen für Medizinprodukte vor. Damit die Versorgung von Patienten stabil bleiben kann, fordert der BVMed, Medtech-Produkte und wichtige Komponenten von allen geplanten Zoll- und Handelsbeschränkungen auszunehmen. Auch der Schweizer Medizintechnik-Verband Swiss Medtech zeigt sich besorgt über die Entwicklungen, denn die Schweiz ist noch stärker betroffen. Er fordert handelspolitische Gespräche.
Die Pharmaindustrie konzentriert sich zunehmend auf den US-Markt – und das aus gutem Grund. In den USA sind die Margen höher, die regulatorischen Hürden geringer, und die Zahlungsbereitschaft für innovative Medikamente ist deutlich ausgeprägter als in Europa.
In einem aktuellen Schreiben an das Kanzleramt appelliert der Bundesverband Medizintechnologie (BVMed), dass Medizinprodukte von den angedrohten Zollerhöhungen, die die US-amerikanische Regierung plant, ausgenommen werden müssen. Andernfalls sieht der Branchenverband die Versorgung von Patienten in Gefahr.
Der Investmentarm von Bayer, Leaps by Bayer, hatte sich im Frühjahr 2023 an der Serie C-Finanzierungsrunde von Boundless Bio (San Diego) als führender Investor der 100 Mio.-US-Dollar-Runde beteiligt. Nun ist Boundless an die Börse gegangen. Das Kernthema des Unternehmens ist die zirkuläre, extrachromosomale DNA in Krebszellen.
„In keinem der analysierten Technologiefelder erreicht Deutschland eine international führende Wettbewerbsposition. Die Positionierung ist überwiegend durchschnittlich“, konstatiert die detaillierte Analyse von Innovationskraft im Pharmasektor und koppelt diesen mit der Diskussion über Abhängigkeiten. Der vfa sendet damit ein Alarmzeichen, da in seinen Augen Nichtstun den Abstand nur noch vergrößern werde.
Epigenomics verkauft alle wesentlichen Vermögensgegenstände. Dies umfasst auch die Patente und die Biobank. Käufer ist New Day Diagnostics, ein Diagnostik-Unternehmen aus den USA. Der Verkaufserlös liegt bei bis zu 12,05 Mio. US-Dollar, doch nur ein kleiner Teil davon ist schon sicher.
Einen drastischen Einbruch bei der Finanzierung US-amerikanischer Biotech-Unternehmen stellt die Investmentbank FCF in ihrem jüngsten Monitoring fest. Um mehr als 55 Prozent liegen die Finanzierungen im Vergleich zum Vorjahr zurück.